Diesen Artikel kannst du dir auch anhören. Wie? Indem du einfach hier klickst:

Wie, du machst keine Diät mehr? Isst du jetzt einfach alles, was du möchtest? Dein Ausstieg aus der Diätmentalität kann für deine Familie und Freunde ziemlich verwirrend sein. Versetze dich mal in ihre Lage: Die letzten fünf, fünfzehn oder vielleicht sogar fünfzig Jahre hast du deine Unsicherheiten rund um das Essen und deinen Körper mehr oder weniger öffentlich ausgelebt. Als du noch in der Diätmentalität gefangen warst, hast du bestimmt viel Zeit und Energie in „Ernährungsumstellungen“ investiert, nach bestimmten Regeln gegessen oder viel Sport getrieben, um eine bestimmte Figur zu erreichen. In der Zeit hast du viele Gespräche geführt über Körpergewicht, Diättipps oder deine „Unfähigkeit“ abzunehmen oder einem bestimmten Körpertyp zu entsprechen. Und jetzt kommst du auf einmal mit Body Positivity daher.

Beispiele, was man denkt oder sagt, wenn man in der Diätmentalität gefangen ist

Table of Contents

Die Diätkultur ist überall

Für deine Freunde und Familie, die es ja gar nicht anders von dir kennen, kann es befremdlich sein, wenn du plötzlich mit Diäten aufhörst. Nicht nur, dass du keine Lust mehr hast, den neuesten Diättrend zu diskutieren. Du möchtest nun auch nicht mehr, dass sie dein Essen oder dein Aussehen kommentieren. Eventuell gehen dir sogar mit manchen Menschen völlig die Gesprächsthemen aus, weil eure einzige Gemeinsamkeit und alleiniges Gesprächsthema die Diätmentalität war. Möglicherweise machen sich deine Freunde und Familienmitglieder sogar Sorgen um dich, weil es für sie so aussieht als würdest du „aufgeben“ oder „dich gehen lassen“ – besonders wenn sie selbst ihre kleinen oder großen Unsicherheiten mit dem Essen und ihrem Körper haben.

Du magst Diäten hinter dir gelassen haben (oder bist auf dem Weg dahin), doch deine Umwelt geht mitunter noch bewusst oder unbewusst in der Diätkultur auf: Deine Arbeitskollegin erzählt von ihrem neuesten Essensplan, deine Freundin hat Schuldgefühle, weil sie den „bösen“ Burger mit Pommes gegessen hat, überall lauern Kalorientabellen und gerade im Januar springt einen von jeder zweiten Zeitschrift das Versprechen an, dass es möglich ist nachhaltig schlank und glücklich werden kann. Die Diätkultur ist überall und macht es dir schwer, ein gesundes und entspanntes Verhältnis zum Essen und deinem Körper aufzubauen.

So wehrst du dich gegen Diet Talk

Dein Job ist es also von nun an, dich vor ihr und besonders den Unterhaltungen über Gewicht und Abnehmen zu schützen. Wenn du merkst, dass sich das Gespräch in Richtung Diet Talk verlagert, hast du drei Möglichkeiten:

1. Verlasse die Runde oder gleich ganz den Raum

Dreh dich einfach um und geh weg, du musst dir das nicht anhören. Etwas höflicher ist es, wenn du noch eine kleine Entschuldigung vorschiebst: Du musst auf Toilette, in der Küche etwas holen oder kurz telefonieren – dir fällt sicher etwas ein, wie du die Runde oder den Raum verlassen kannst.

2. Wechsle das Thema

Wenn du schon weißt, dass du dich mit einer Person triffst, die gerne über Diäten spricht, dann überlege dir im Vorfeld ein paar interessante Themen. Bei Bedarf kannst du dann einfach das Thema wechseln und die Person damit ablenken.

3. Fordere deine Gesprächspartner heraus

Wenn du vielleicht schon ein bisschen länger aus dem Diätdenken ausgestiegen bist und du das Gefühl hast, dein Gegenüber ist auch bereit, dir zuzuhören, dann kannst du deine neue Lebensweise auch teilen. Erzähle, was du bisher gelernt hast, wie sich dein Verhältnis zum Essen jetzt anfühlt und warum du dich entschlossen hast, mit Diäten aufzuhören. Zeige auf, dass man auch ein gesünderes Leben ohne stressige Diäten führen kann, in dem man keine Kalorienzählen zählen oder das Gefühl haben muss, sich für den eigenen Körper zu schämen. Wenn du dich wohl dabei fühlst, sei ein Teil der Anti-Diät-Bewegung und hilf dabei, ihre Grundgedanken zu verbreiten.

Dein Job ab sofort ist, dich vor der Diätkultur und besonders den Unterhaltungen über Gewicht und Gewichtsabnahme zu schützen

Geht es noch ein bisschen konkreter?

Das war dir zu allgemein? Dann sind hier noch ein paar Anregungen und konkrete Ideen, was du sagen kannst:

Wenn jemand versucht, dir von seiner neusten Diät oder „Ernährungsumstellung“ zu erzählen, erwiderst du zum Beispiel:

„Ich freue mich, dass das für dich funktioniert, aber ich versuche gerade auf meinen Körper zu hören und intuitiv zu essen und möchte daher nicht über Diäten reden.“

Wenn dir jemand sagt, wie schlecht er sich fühlt, dass er gerade so viel oder xy gegessen hat, sagst du:

„Ich habe keine Lust mehr darauf, mich schlecht zu fühlen, wenn ich xy gegessen habe. Ich erfreue mich lieber an meinem Essen.“

Wenn dich jemand fragt, ob du gerade auf Diät bist oder dir zu verstehen gibt, dass du abnehmen solltest, erklärst du:

„Früher habe ich mich wirklich zu viel mit Diäten und Abnehmen beschäftigt. Wollen wir nicht lieber über etwas anderes reden?“

Wenn dir jemand erzählt, wie hungrig er/sie ist und wie wenig er/sie heute erst gegessen hat, zeigst du Interesse:

„Alles ok? Ich kenne das, mir ging es früher auch so. Ich bin für dich da, wenn du mich brauchst.“

Wenn ein Freund dir erzählt, wie eklig/undiszipliniert/schlecht er sich fühlt, seinen Körper beleidigt oder Witze über sich und sein Gewicht reißt, entgegnest du:

„Ich habe festgestellt, dass es mich nicht weiterbringt, meinen Körper zu hassen. Daher arbeite ich lieber daran, ihn so zu akzeptieren, wie er jetzt gerade ist.“

Wenn dir ein Freund erzählt, dass ein hohes Körpergewicht ungesund ist, stellst du klar:

„Das Körpergewicht sagt absolut nichts darüber aus, ob jemand gesund oder krank ist.“

Anfangs wird sich das noch unnatürlich anfühlen, aber das wird immer besser. Mit der Zeit wirst du dir sicher deine eigenen Antworten zurechtlegen und an Erfahrung dazugewinnen, welche Erwiderungen besser und welche schlechter funktionieren. Lass dich nicht verunsichern, falls jemand meint, dass Body Positivity nur die Notlösung für diejenigen sei, die zu blöd zum Abnehmen sind. Wer denkt, Body Positivity ist nur eine Ausrede dafür, um sich hemmungslos vollstopfen zu können, hat das Konzept einfach (noch) nicht verstanden.

Ich bin gespannt auf deine Meinung: Was sind deine Strategien gegen Diet Talk? Was antwortest du, wenn jemand mit dir über Diäten reden möchte oder dich auf dein Gewicht anspricht? Wie hat dein Umfeld reagiert als du aus dem Diätenkreislauf ausgestiegen bist?

5 thoughts on “6 konkrete Antworten, mit denen du jeglichen Diet Talk im Keim erstickst

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert