***TRIGGERWARNUNG: Stigmatisierende Sprache***

Manche Menschen glauben, dass wenn sie schlank sind, dann macht es nichts, wenn sie sich einseitig ernähren und sich nicht bewegen. Andere glauben, dass sie am Körpergewicht einer Person ablesen können, ob sie gesunde oder ungesunde Verhaltensweisen an den Tag legt. Und wiederum andere Menschen glauben, dass Dicksein einfach nicht gesund sein kann und sich deshalb jeder Mensch bemühen sollte, schlank zu sein oder zumindest schlanker zu werden. Aber ich verrate dir jetzt mal etwas: Nur, weil wir irgendetwas von klein auf gelernt haben und glauben, dass es die Wahrheit ist, muss es noch lange nicht wahr sein.

Es ist an der Zeit, Tacheles zu reden: Zu behaupten, dass ein hohes Körpergewicht bestimmte Krankheiten verursacht, ist nicht nur bequem, sondern auch verdammt uninformiert. Das Körpergewicht ist kein besonders guter Indikator für die körperliche oder geistige Gesundheit oder das mentale Wohlbefinden einer Person. Wenn wir glauben, dass wir nur gesund sein können, wenn wir schlank sind, dann geben wir dem Körpergewicht eine Funktion, die es gar nicht erfüllen kann. Außerdem verpassen wir so viele Chancen, wirklich etwas für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden zu tun, wenn wir ausschließlich auf das Gewicht fokussiert sind. Lass uns also ein für alle Mal klären, warum Gesundheit keinen „Look“ hat und du nicht vom Gewicht auf die Gesundheit eines Menschen schließen kannst. Hier sind meine fünf Gründe:

1. Korrelation ist nicht gleich Kausalität

Die nicht saubere Unterscheidung zwischen Korrelation und Kausalität ist ein weit verbreitetes Phänomen, das ich sogar bei Fachgesellschaften und Institutionen sehe, die es eigentlich besser wissen sollten. Häufig lese ich Sätze wie „Ü***gewicht verursacht Bluthochdruck oder Diabetes Typ 2“. Das ist falsch. Es gibt keine einzige Studie, die das belegt. Richtig wäre zu schreiben: „Ein hohes Körpergewicht ist mit einem erhöhten Risiko für Bluthochdruck oder Diabetes Typ 2 assoziiert.“ Das macht den Unterschied aus: Die Korrelation misst eine Beziehung von zwei Variablen (z. B. Körpergewicht und Gesundheit) ohne eine Richtung der Beziehung vorzugeben. Das bedeutet, es gibt einen Zusammenhang, aber wie genau dieser aussieht und ob dieser durch weitere unberücksichtigte Faktoren zustande kommt, kann nicht genau beurteilt werden.

Bei der Korrelation wissen wir also nicht, ob zuerst das Ei oder zuerst das Huhn da war. Wir wissen nur, dass beide häufig gemeinsam auftreten. Eine Korrelation allein ist aber noch kein Beweis für einen ursächlichen Zusammenhang. Beispielsweise lässt sich auch die Zahl der Beschäftigten auf Campingplätzen und die Erntemenge von Freilandgurken korrelieren oder die Übernachtungen in Sachsen und Index der Erzeugerpreise für Blumenkohl (weitere lustige Scheinkorrelationen findest du hier). Wie einem schon der gesunde Menschenverstand sagt, haben die Faktoren aber nicht unbedingt einen Zusammenhang. Zwei Merkmale können auch eine statistische Beziehung zueinander haben, ohne sich tatsächlich gegenseitig zu beeinflussen. Bei der Kausalität hingegen gilt, dass die Variable A zu einer Zunahme oder Abnahme von Variable B führt. Kausalität bedeutet Ursächlichkeit, ist also der Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung. Einfaches Beispiel: Weil es geregnet hat (Ursache), sind die Straßen nass (Wirkung).

Epidemiologische Studien zeigen Zusammenhänge, nicht Kausalität

Die Studien, die nun gemacht werden, um zu bestimmen, warum dicke Menschen ein erhöhtes Risiko für bestimmte Krankheiten haben, sind sogenannte Beobachtungsstudien. Sie werden auch epidemiologische Studien genannt und sammeln Belege, was die wahrscheinlichste Erklärung für einen Zusammenhang ist. Ob ein gewisser Faktor die Ursache für etwas ist, lässt sich mit Beobachtungsstudien allerdings nicht belegen.

Im Gegensatz zu Interventionsstudien, bei denen eine oder mehrere Gruppen, die irgendeine Art von Behandlung (=Intervention) bekommen, mit einer Kontrollgruppe verglichen werden. Das bedeutet die Studie ist kontrolliert. Im besten Fall werden die Teilnehmer auch noch zufällig auf die Gruppen verteilt. Das bedeutet, die Studie ist randomisiert. Noch eine Qualitätsstufe höher ist die Studie, wenn sie doppelt-verblindet ist, das bedeutet, dass weder die Teilnehmer:innen noch die Forschenden wissen, wer die Intervention bekommt und wer nicht. Beispielsweise bei Medikamentenstudien kann das sehr gut gemacht werden: Beide Gruppen bekommen eine weiße Tablette und bei der Interventionsgruppe ist ein Wirkstoff in der Tablette und bei Kontrollgruppe nicht. Eine randomisierte, kontrollierte, doppelt-verblindete Interventionsstudie ist der Goldstandard beim Studiendesign, mit dem sich noch am ehesten eine Kausalität feststellen lässt.

Andere Einflüsse sind schwer messbar

Dieses Studiendesign lässt sich bei Untersuchungen zu Ernährung und Lebensstil nur schwer umsetzen. Wir sind nun mal keine Laborratten und mal abgesehen davon, dass es unethisch wäre, jemand für einen längeren Zeitraum in ein Labor einzuschließen, würde auch das das Ergebnis verfälschen. Praktikabel ist, Menschen in epidemiologischen Studien unter normalen Lebensbedingungen zu begleiten. Im normalen Leben gibt es daher viele, eventuell unbekannte und/oder schwer messbare Einflüsse, die sich unter Umständen auch noch gegenseitig beeinflussen. Ein Beispiel: Eine bestimmte Ernährungsweise geht häufig auch mit bestimmten anderen Verhaltensweisen einher, die einen Einfluss auf die Gesundheit haben. Beispielsweise haben Studien gezeigt, dass Vegetarier:innen statistisch gesehen gesünder sind als Menschen, die Fleisch verzehren. Zu behaupten, dass der Verzicht auf Fleisch gesünder macht, wäre zu kurz gedacht (und ist übrigens auch falsch). Die Studien zeigen nämlich auch, dass Vegetarier:innen generell einen aktiveren Lebensstil haben als fleischessende Menschen. Die Bewegung ist ein Co-Faktor, der unabhängig von der Ernährung einen positiven Einfluss auf die Gesundheit hat.

Zudem ist bei Beobachtungsstudien zur Ernährung und zum Lebensstil auch immer die Frage, inwiefern die Teilnehmer auch wirklich ehrlich antworten (können). Meistens werden Ernährungs- und Verhaltensweisen in Form von Fragebögen erfasst und diese Methodik ist natürlich sehr fehleranfällig. Ich will damit nicht sagen, dass Menschen, die diese Fragebögen ausfüllen, absichtlich die Unwahrheit sagen. Sondern dass es beispielsweise schwierig ist abzuschätzen, wie viel Gramm Fleisch oder Milchprodukte man in Monat gegessen hat. Häufig führen die Teilnehmer:innen kein Ernährungstagebuch, denn das kann auch Studienergebnisse verfälschen, da das potenziell „gut“ machen wollen, wenn sie überwacht werden. Die Teilnehmer:innen bekommen daher i.d.R. retrospektiv, also im Nachhinein, eher allgemeine Fragen zum Lifestyle und ihrer Ernährung gestellt. Und dann liegt es auch noch an den Forscher:innen, die vor der Herausforderung stehen, das passende Studiendesign zu wählen und an alle möglichen Co-Faktoren zu denken, sodass das Ergebnis nicht (unbewusst) verzerrt wird.

Epidemiologische Studien, die eingesetzt werden, um den Zusammenhang zwischen Gesundheit und Gewicht zu bestimmen, haben nur eine sehr geringe Aussagekraft und liefern nur Zusammenhänge, aber keine Kausalitäten.

2. Alle Krankheitsrisiken, die mit einem hohen Körpergewicht verbunden sind, lassen sich auch gewichtsunabhängig erklären

Ein weiterer Punkt, der der These widerspricht, dass die reine Fettmasse verantwortlich sein soll, dass dicke Menschen statistisch gesehen häufiger krank sind, ist, dass sich alle erhöhten Krankheitsrisiken auch komplett unabhängig vom Gewicht erklären lassen. Dicke Menschen werden aufgrund ihres Körpergewichts tagtäglich diskriminiert und stigmatisiert. Sie müssen sich anhören, dass sie das Gesundheitssystem belasten (beispielsweise wird das Raucher:innen, Drogenkonsument:innen oder Extremsportler:innen nicht kollektiv vorgeworfen) und dass ihr Körper unattraktiv sei. Ihnen wird vermittelt, dass Dicksein etwas Problematisches sei, das es zu bekämpfen gilt. Das ist eine extrem schädliche Botschaft für alle Menschen, egal ob dick oder dünn, denn sie führt dazu, dass Menschen aus Scham (z. B. aufgrund ihres Gewichts) oder aus Angst (z. B. vor einer Gewichtszunahme) Entscheidungen treffen.

„Gut gemeinte Ratschlage“ führen eher zu einer Gewichtszunahme

Früher dachte man, dass „ein Tritt in den Hintern“ genau das richtige sei, um Menschen zum Abnehmen zu bewegen. Studien haben aber gezeigt, dass Stigmatisierung, aber auch „gut gemeinte Ratschläge“ nur selten zu einer Abnahme führen. Ganz im Gegenteil: Sticheleien, Ausgrenzung und sozialer Druck triggern ehern Frustessen (zur Stresskompensation oder als Bewältigungsmechanismus), Gleichgültigkeit („jetzt ist sowieso alles egal“) oder Bewegungsmangel (beispielsweise aus Scham). Wer besorgt ist, dass dicke Menschen ungesund sind und nicht berücksichtigt, dass Beschämungen, Vorurteile und Diskriminierung deren mentale Gesundheit gefährden, macht sich nicht Sorgen um ihre Gesundheit, sondern lebt die eigene Fettfeindlichkeit aus. Stigmatisierung und Diskriminierung und der dadurch erzeugte Stress erhöhen ganz unabhängig vom Gewicht das Risiko für alle möglichen Krankheiten – und interessanterweise genau diejenigen, die gerne auf ein hohes Körpergewicht „geschoben“ werden.

Problematisch ist auch, dass Menschen mit einem hohen Körpergewicht häufig die allgemein negative Einstellung gegenüber Dicken übernehmen und genauso schlecht über sich selbst denken wie ihre Umwelt. Mehrgewichtige Menschen entwickeln häufiger ein negatives Körperbild und eine Abneigung gegen den eigenen Körper und setzen sich mit unrealistischen Abnehmzielen unter Druck. Dieser Druck löst ebenfalls chronischen Stress aus und erhöht die Wahrscheinlichkeit an einer Depression oder Angststörung zu erkranken.

Weight Cycling als Erklärung für die höheren Krankheitsrisiken bei dicken Menschen?

Ein weiterer Faktor, der das Risiko für bestimmte Erkrankungen unabhängig vom Körpergewicht erhöht, sind starke Gewichtsschwankungen, auch Weight Cycling oder umgangssprachlich Jo-Jo-Effekt genannt. Das betrifft aber nicht nur mehrgewichtige Menschen: Wenn Personen zu Beginn ihrer Diätkarriere laut BMI-Klassifizierung in die sogenannte „Normalgewicht“-Kategorie fallen, ist ein Weight Cycling, das aus einem vorsätzlichen Gewichtsverlust resultiert, stärker mit Krankheitsrisiken für Diabetes Typ 2, Bluthochdruck und koronare Herzkrankheiten verbunden. Eine mögliche Erklärung dafür ist: Je geringer der initiale Körperfettanteil von Diäthaltenden ist, desto größer ist der Anteil der verlorenen Muskelmasse und desto größer ist im Verhältnis der Anteil der zugenommenen Fettmasse nach der Diät (das Phänomen nennt sich Fat Overshooting), was das Verhältnis von Muskelmasse zu Fettmasse stärker verschiebt.

Wenn man sich die Studien im Hinblick auf den Einfluss von Weight Cycling auf Krankheitsrisiken so anschaut, dann tauchen besonders ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko und die erhöhte Sterblichkeit immer wieder auf, neben einem erhöhten Risiko für Frakturen aufgrund von Osteoporose, Gallensteinen, Verlust von Muskelmasse, chronische Entzündungsreaktionen, Bluthochdruck, eine Krebsarten und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Studien haben außerdem gezeigt, dass Weight Cycling Auswirkungen auf die geistige Gesundheit hat und mit einem höheren Risiko für Essattacken und Binge Eating assoziiert ist und du ahnst es wahrscheinlich schon: Das Risiko ist nicht abhängig vom Körpergewicht.

Manche Forschenden gehen sogar soweit, dass sie postulieren, dass Weight Cycling das erhöhte Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen vollständig erklären könnte, das man bei Menschen in höheren BMI-Kategorien sieht. Und schlussfolgern daraus, dass der Zusammenhang zwischen einem höheren Körpergewicht und der Gesundheit besser dem Weight Cycling zugeschrieben werden sollte als der Fettmasse an sich. Wenn man diesen Gedanken weiterspinnt, könnten dicke Menschen statistisch gesehen kränker sein, weil sie  wahrscheinlich in ihrem Leben auch mehr Diäten gemacht und dadurch auch mehr Weight Cycling erlebt haben.

Niemand ist in unserer Gesellschaft einfach nur dick, sondern ein hohes Körpergewicht kommt in der Regel mit einigen Begleitfaktoren einher. So haben Studien gezeigt, dass sich das erhöhte Krankheitsrisiko von dicken Menschen völlig unabhängig vom Gewicht erklärt werden kann. Die wichtigsten Faktoren sind Stigmatisierung und Diskriminierung, die chronischen Stress auslösen und nachweislich gesundheitsschädigend sind, sowie Weight Cycling, das gewichtsunabhängig mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko sowie einer erhöhten Sterblichkeit assoziiert ist.

3. Menschen mit einem höheren Körpergewicht sind medizinisch schlechter versorgt

Während bei schlanken Menschen in der Regel nach der Ursache ihrer Beschwerden geforscht wird (so wie man es beim Arztbesuch auch erwarten würde), bekommen dicke Menschen häufig zu hören: „Rückenschmerzen? Nehmen Sie erst mal ab.“ „Mandelentzündung? Nehmen Sie erst mal ab.“ „Atemnot? Nehmen Sie erst mal ab.“ So lange unser Gesundheitssystem dicke Menschen nur als ihren BMI sieht und sie anders behandelt als schlanke, wundert es mich nicht, dass sie statistisch gesehen kränker sind.

In einem Gesundheitssystem, das auf gewichtszentrierten Gesundheitspolitiken und -praktiken beruht, ist daher die Mehrheit der Bevölkerung potenziell Beschämung und Diskriminierung in ihrer Gesundheitsversorgung ausgesetzt. Wer Voreingenommenheit oder Diskriminierung beim Arztbesuch erlebt hat, geht im Zweifelsfall bei den nächsten Beschwerden nicht mehr hin oder wartet viel länger. Viele Menschen nehmen aufgrund von Angst oder Scham Vorsorge- oder Behandlungsmöglichkeiten überhaupt nicht wahr und das ist ein riesengroßes Problem! Dadurch verstreicht wertvolle Zeit, in der nicht therapiert wird. Dann ist die Krankheit schon fortgeschrittener und die Heilungschancen schlechter. Zudem können Diskriminierungerfahrungen chronischen Stress verursachen und wirken sich nachweislich negativ auf den Gesundheitszustand aus (siehe auch Punkt 2).

Müssen Patient:innen nur abnehmen und dann erledigt sich das "Problem" von selbst?

Viel zu oft werden Diagnosen nicht gestellt oder Untersuchungen verweigert aus dem festen Glauben heraus, Patient:innen müssten „nur“ abnehmen, dann würde sich das gesundheitliche Problem von selbst erledigen. Wir geben den Patient:innen dadurch indirekt die Schuld an ihrem Leiden, obwohl wissenschaftlich längst erwiesen ist, dass Diäten in den allerseltensten Fällen zu einem nachhaligen Gewichtsverlust führen und dass die Faktoren, die über Gesundheit und Krankheit bestimmen, weit über das Gewicht hinausgehen. Durch diese Schuldzuweisung sind nicht wenige Menschen in einen Kreislauf aus Scham, vorsätzlicher Gewichtsabnahme und Jojo-Effekt gefangen, der sie nicht schlanker, dafür aber kränker macht.

Und nein, all das ist nicht an den Haaren herbeigezogen und beruht nicht alleine auf unzähligen Erfahrungsberichten meiner Follower:in und Klient:innen. Eine 2015 in Obesity Reviews veröffentliche Studie zeigte eindrucksvoll, wie die Voreingenommenheit von Gesundheitsdienstleister:innen gegenüber dick_fetten Personen und internalisierte Fettfeindlichkeit die Qualität der Gesundheitsversorgung von mehrgewichtigen Menschen verringern und die Entscheidungsfindung beeinflussen können.

Unser Gesundheitssystem, das auf gewichtszentrierte Gesundheitspraktiken ausgerichtet ist, sieht dicke Menschen vordergründig als ihren BMI und behandelt sie anders als Schlanke. Allein deswegen ist es nicht verwunderlich, dass dicke Menschen im Vergleich zu schlanken Menschen statistisch gesehen kränker sind.

4. Die mit einem hohen Körpergewicht verbundenen Gesundheitsrisiken werden allgemein überschätzt

Sehr viele Faktoren bestimmen die Gesundheit eines Menschen und ja, das Gewicht ist vermutlich einer davon. Die Faktoren, die wir aber nicht unbedingt beeinflussen können wie Genetik, Sozialstatus, Armut, die individuelle Gesundheitsversorgung, traumatische Erfahrungen, Lebensmittel- und Jobunsicherheit, Beziehungsschwierigkeiten und essgestörte Verhaltensweisen fallen sehr viel stärker ins Gewicht als das Gewicht selbst. In einem Sozialexperiment, das 2012 als randomisierte Studie im New England Journal of Medicine erschienen ist, erhielten Menschen, die in eher armen Verhältnissen lebten, Wohngutscheine, die ihnen Wohnsicherheit gewährleistete und/oder die Möglichkeit, ihre Wohnsituation zu verbessern. Alleine die Möglichkeit, aus einem Viertel mit hoher Armut in ein Viertel mit geringerer Armut zu ziehen, war mit einer Verringerung der Prävalenz von extremer A***positas und Diabetes Typ 2 verbunden. Die Mechanismen, die dahinterstecken, sind nicht vollständig geklärt, die Autor:innen vermuten aber eine Reduktion von chronischem Stress durch die Wohnsicherheit. Sie haben außerdem geschlussfolgert, dass ein erweiterter Zugang zur Mietunterstützung sowohl die Gesundheit der Bevölkerung verbessern könnte als auch die Gesundheitsausgaben, die mit vermeidbaren Komplikationen im Zusammenhang mit Diabetes Typ 2 stünden.

Es gibt immer mehr Studien, die zeigen, dass der Einfluss des Körpergewichts auf die Gesundheit wahrscheinlich maßlos überschätzt wird. Gesundheitsforscher haben herausgefunden, dass wenn es um veränderbare Determinanten der Gesundheit geht, Ernährung und körperliche Aktivität zusammen nur etwa 10 Prozent der Gesundheitsergebnisse einer Bevölkerung ausmachen – sprich um Faktoren, auf die wir einen gewissen individuellen oder gesellschaftlichen Einfluss haben im Gegensatz zu bspw. unserer Genetik, die wir nicht verändern können (und ja, ich kenne die Studien zur Epigenetik, aber das führt an dieser Stelle zu weit). Andere gesundheitsfördernde Verhaltensweisen machen weitere 20 Prozent aus. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass unsere Gesundheit offensichtlich sehr viel weniger von unseren individuellen Entscheidungen abhängig ist, als wir glauben. Selbst wenn wir uns „perfekt“ ernähren, ausreichend bewegen und „optimal“ verhalten, z.B. in Bezug auf Schlafgewohnheiten und Stressmanagement, haben wir unsere Gesundheit trotzdem nur bedingt in der Hand.

Nicht unser Gewicht, sondern unser Verhalten bestimmt unsere Gesundheit

Sollten wir also den Kopf in den Sand stecken und jetzt einfach gar nichts mehr machen? Selbstverständlich war das kein Aufruf dazu. Wichtig an dieser Stelle ist mir aber nochmal zu betonen, dass Gesundheit allgemein und gesundheitsfördernde Verhaltensweisen im speziellen keine moralische Verpflichtung sind. Gesundheit muss keine Priorität in deinem Leben haben und du hast trotzdem Respekt und die bestmögliche Gesundheitsversorgung verdient, egal, in welchem Körper du steckst und egal, welche Verhaltensweisen du wählst.

Falls du aber gesundheitsorientiert leben möchtest, dann kannst du im Rahmen deiner Möglichkeiten einiges tun, um deine Bedürfnisse zu erfüllen und damit vor allem dein Wohlbefinden zu verbessern (deine Gesundheit eventuell nur bedingt, ich denke gerade beispielsweise auch an chronisch kranke Menschen). Deine Lebensqualität kannst du z. B. mit Bewegung aus Spaß verbessern, genügend und abwechslungsreicher Nahrung, einem positiven Körperbild (Stichwort: Körperakzeptanz als erste Säule von Health at Every Size), ausreichend Pausen zum Runterfahren, genügend Schlaf, einem effektiven Stressmanagement und indem du auf dein geistiges Wohlbefinden achtest (ich z. B. mache das gerne mit Meditation oder Yoga).

Auch wenn wir unsere Gesundheit nicht vollständig in der Hand haben, können gesunde Lebensgewohnheiten unabhängig vom BMI signifikant das Sterblichkeitsrisiko senken. In einer Studie von Matheson et al. von 2012 untersuchten die Forscher:innen en Zusammenhang zwischen gesunden Lebensgewohnheiten und Sterblichkeit in einer Stichprobe von 11.761 Teilnehmer:innen. Als gesunde Lebensgewohnheiten werteten sie:

  • viel Obst und Gemüse zu essen (5 oder mehr Portionen pro Tag)
  • regelmäßige körperliche Aktivität (>150 min pro Woche moderate Anstrengung)
  • mäßigen bis keinen Alkoholkonsum (Frauen ≤ 12 g Alkohol/Tag, Männer ≤ 24 g Alkohol/Tag)
  • nicht zu rauchen

Spannend war: Setzten die Teilnehmer:innen nur eine der gesunden Lebensgewohnheiten um, sank ihr Sterblichkeitsrisiko in allen BMI-Kategorien dramatisch (siehe folgende Grafik aus dem Original-Paper). Setzten sie alle gesunden Gewohnheiten um, war nicht nur das absolute Risiko minimal, es gab auch keine Unterschiede mehr bezüglich des Sterblichkeitsrisikos zwischen den einzelnen BMI-Kategorien.

aus Matheson et al. 2012: Hazard Ratio für die Gesamtmortalität nach Body-Mass-Index (kg/m2) und Anzahl gesunder Gewohnheiten (d.h. Verzehr von Obst und Gemüse, kein Tabak, moderate Bewegung, keinen bis wenig Alkohol).

Auch an dieser Stelle möchte ich noch einmal betonen: Die gerade genannten vier Punkte zu gesunden Verhaltensweisen sind sehr allgemeine Empfehlungen, die weder von jeder Person angestrebt werden müssen, noch für jede Person gesund sind. Bspw. können für Menschen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen viele Ballaststoffe kontraproduktiv sein oder Schmerzpatienten mit der angegeben Aktivitätsintensität ihren Zustand  sogar verschlechtern!

Das Gewicht ist ein mehr als bescheidener Indikator für den Gesundheitszustand einer Person. Jedes Mal wenn in Studien Co-Faktoren wie Genetik, Umweltfaktoren und Verhaltensweisen berücksichtigt werden, zeigt sich, dass das Gewicht so gut wie keinen Einfluss mehr auf die Gesundheit hat.

5. Der BMI war nie dazu gedacht, die Gesundheit von Individuen abzubilden

Der BMI war nie dazu gedacht, die Gesundheit, Statur oder das Körperfett einer einzelnen Person abzubilden. Er ist eine statistische Größe und wurde vor etwa 200 Jahren von dem belgischen Astronomen und Statistiker Adolphe Quetelet erfunden, um die Unterschiede in der Gewichtsverteilung einzelner Bevölkerungsgruppen abzuschätzen. Von individueller Gesundheit war überhaupt nicht die Rede. Zudem wurde der BMI an kaukasischen Männern entwickelt. Nicht nur, dass dadurch Frauen, die natürlicherweise einen ganz anderen Körperbau haben als Männer, in eine Schablone gepresst werden. Der BMI überschätzt aufgrund der Einseitigkeit, wie er erstellt wurde, laut Studien auch das Gesundheitsrisiko von People of Color (BIPoC) und unterschätzt gleichzeitig das Gesundheitsrisiko von Menschen asiatischer Herkunft.

Überhaupt gilt erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts das Gewicht als primärer Indikator für die Gesundheit, als US-Lebensversicherungsunternehmen damit begannen, Tabellen mit Größe und Gewicht zu erstellen, um zu bestimmen, was potenziellen Versicherungsnehmer:innen in Rechnung gestellt werden sollte. Diese versicherungsmathematischen Tabellen waren jedoch stark fehlerbehaftet und verschafften denjenigen einen Vorteil, die sowieso schon über die Ressourcen und die Rechtsfähigkeit zum Kauf von Lebensversicherungen verfügten (keine Überraschung: das waren hauptsächlich wohlhabende, weiße cis-Männer). Gewicht und Größe wurden größtenteils selbst angegeben und dementsprechend ungenau. Ebenso wie die Methoden der Gewichtsbestimmung und die Definition, was „versicherbares Gewicht“ ausmachte – das übrigens nicht Ärzt:innen, sondern Versicherungsvertreter:innen bestimmten, die sich natürlicherweise durch nicht vorhandene medizinische Expertise auszeichnen.

Der BMI diagnostiziert in gerade mal 50% der Fälle korrekt eine „Fettleibigkeit“ – und versagt bei der anderen Hälfte

Allem fehlenden wissenschaftlichen Hintergrund zum Trotz, begannen in den 1950er und 190er Jahren Ärzt:innen, die Bewertungstabellen der Versicherer zu verwenden, um das Gewicht und den Gesundheitszustand ihrer Patient:innen zu bewerten. In den 1970er Jahren gelang dem BMI dann der Durchbruch, als Ancel Keys (vielleicht kennst du ihn vom Minnesota Starvation Experiment) bei der Suche nach einer effektiveren Gewichtsmessung, die sowohl einfach als auch kostengünstig genug für den alltäglichen Arztbesuch war, über den BMI, der damals noch „Quetlet-Index“ hieß, stolperte. Obwohl dieser gerade mal in 50% der Fälle eine „Fettleibigkeit“ diagnostizierte, etablierte er sich als effektivster von einer Reihe von ineffektiven Methoden zur Körperfettmessung.

Falls du nicht weißt, wie sich der BMI berechnet: Du nimmst das Körpergewicht in Kilogramm und teilst es die Körpergröße in Metern zum Quadrat. Der BMI beschreibt also das Verhältnis von Körpergewicht zur Körpergröße und hier offenbart sich auch schon die Fehleranfälligkeit dieser Formel: Es wird weder die Knochendichte noch die Körperzusammensetzung berücksichtigt, beispielsweise wie viel Muskelmasse oder Fett jemand hat oder wo sich das Fett befindet. Auch bei sehr großen und sehr kleinen Menschen wird dadurch das die Fettmasse unter- bzw. überschätzt.

Zudem gibt es auch Menschen, die äußerlich schlank aussehen, die eher wenig subkutanes Fett (Unterhautfett) haben und trotzdem innerlich viel viszerales Fett (Bauchfett) angesammelt haben und deren Risiko für bestimmte Krankheiten ebenfalls erhöht ist. Die zweite Sache, was der BMI an der Körperzusammensetzung nicht berücksichtigt, ist: Muskeln sind dichter und damit schwerer als Fett. Daher kann ein trainierter Sportler wegen seines hohen Muskelanteils, der ja positiv auf Gesundheit und Lebenserwartung wirkt, als per Definition „übergewichtig“ eingestuft werden. Wir denken dabei immer an Muskelpakete wie Arnold Schwarzenegger, aber auch bei Frau Maier von nebenan kann das zutreffen.

Der BMI ist ein willkürlicher Standard

Dass der BMI letztendlich ein völlig willkürlicher Standard ist, zeigt sich schon allein daran, dass er sich über die Jahre erheblich geändert hat. Also nicht in der Berechnung, sondern dass die Grenzen zwischen „Normalgewicht“ und „Übergewicht“ immer wieder verschoben wurden. Beispielsweise hat das National Insitute of Health, die US-amerikanische Gesundheitsbehörde, 1998 den Grenzwert von laut Definition „Normalgewicht“ zu „Übergewicht“ von 27,8 auf 25 herunterkorrigiert. Dass damals genau zu der Zeit zwei Anträge für Tabletten zur Gewichtsreduktion von zwei großen Pharmaunternehmen für die Zulassung geprüft wurden, hatte damit sicher gar nichts zu tun (Ironie off).

Durch die Verschiebung des Grenzwerts waren auf einen Schlag 30 Millionen US-Amerikaner laut Definition über Nacht „übergewichtig“ und hatten ein potenzielles Gesundheitsrisiko – ohne ein einziges Gramm zugenommen zu haben. Das sind fast 10 Prozent der US-amerikanischen Bevölkerung, die nach dieser willkürlichen Korrektur anders eingestuft waren, deren Versicherungsprämie hochgegangen ist, denen gesagt wurde, dass es nicht mehr ok ist so wie sie sind, dass sie potenziell krank sind oder werden könnten und die damit potenzielle Kund:innen für Gewichtsreduktionsangebote, Shakes und Pillen wurden. Dabei hatte sich an deren Gewicht und Gesundheitszustand überhaupt nichts geändert – wie auch, über Nacht! – das war einfach nur eine neue Einstufung in Verbindung mit unethischer Panikmache.

Der BMI ist eine statistische Größe, um die Unterschiede in der Gewichtsverteilung einzelner Bevölkerungsgruppen abzuschätzen. Er war nie dazu gedacht, die Gesundheit, Statur oder das Körperfett einer einzelnen Person abzubilden. Er war und ist völlig ungeeignet als Gesundheitsindikator oder als Maß für den Gesundheitsstatus eines Individuums oder den Wachstumsprozess von Kindern.

Der BMI ist kein effektives Maß für Körperfett, geschweige denn für die allgemeine Gesundheit

Für mich ist das einer der allergrößten Denkfehler im Bereich Medizin/Gesundheit, dass wir glauben, dass wenn wir dicke Menschen schlanker machen, sie dann dieselben Voraussetzungen und Gesundheitsrisiken haben wie Menschen, die schon immer schlank waren. Das ist nicht der Fall. Selbst in Situationen, in denen das Körpergewicht bzw. das Körperfett einen negativen Einfluss auf die Gesundheit haben könnte, bedeutet das lange noch nicht, dass eine Gewichtsabnahme automatisch die Antwort ist oder die einzige Sache, die die Situation verbessern könnte. Mal ganz abgesehen davon, dass es momentan keine bekannte Maßnahme gibt, die aus dick_fetten Menschen nachhaltig und auf gesunde Weise schlanke Menschen machen könnte. Letztendlich sagen alle großen Studien dasselbe: Du kannst vom Gewicht nicht auf die Gesundheit schließen und eine Gewichtsabnahme ist ein schlechter Marker für die Verbesserung der Gesundheit.

Angesichts der Tatsache, dass ein nachhaltiger Gewichtsverlust ohne Nebenwirkungen für kaum jemanden erreichbar ist, macht es absolut keinen Sinn, die Gesundheit am Gewicht festmachen zu wollen. Und was ich eben auch immer wieder in Studien lese: Hochstwahrscheinlich ist ein Gewichtsverlust für eine Verbesserung der Gesundheit sowieso unnötig. Das bestätigen auch die Studien über Health at Every Size: Gesunde Verhaltensweisen, Körperakzeptanz und Nicht-Diäthalten haben gesundheitliche Vorteile unabhängig vom Gewichtsverlust gezeigt – und das völlig ohne Nebenwirkungen, was Diäten nicht gerade von sich behaupten können.

Und wer jetzt immer noch ein Fünkchen Zweifel hat: Es gibt nicht eine einzige Krankheit, die ausschließlich mehrgewichtige Menschen bekommen und eine Entfernung von Körperfett (z. B. durch eine Fettabsaugung) verbessert die Herz-Kreislauf-Gesundheit ebenfalls nicht. Wie schlau ist es dann wohl, ein hohes Körpergewicht als „Ursache“ für alle möglichen Erkrankungen verantwortlich zu machen?

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